Hallo Leute, habt ihr gut geschlafen...?! Ich schon, aber nach dem Aufwachen war an ein Weiterschlafen nicht zu denken. Stattdessen habe ich an eine Konstellation vor 30 Jahren denken müssen, die ich als damaliger Neu-Mainzer so erlebte:
Kaiserslautern war zu der Zeit DER Verein in Rheinland-Pfalz. Kaum ein Meenzer ging zu den 05ern, fast alle hielten zu den roten Teufeln. Manch einer hielt sogar zur Eintracht aus Frankfurt, erkennbar am Autokennzeichen MZ – EF - ... sieht man heute noch öfter.
Saison 90/91. Der FCK mit Gerald Ehrmann, Stefan Kuntz, Bruno Labbadia, Marco Haber, Miroslav Kadlec und natürlich Karlheinz Feldkamp. Sie spielten eine Super-Saison. In der Pfalz waren die neuen Premiere-Rekorder ausverkauft. Ich ging immer in eine Dorfkneipe, um die Spiele zu sehen. Oben in der Ecke vom Gastzimmer stand ein alter kleiner Fernseher, die Leute dicht geknubbelt saßen davor. Wenn der Empfang ausfiel, schlurfte der desinteressierte, pubertierende Sohn der Wirtsleute unter dem hysterischen Gebrüll der Fans durch den Raum, holte den Premiere-Schlüssel aus dem Gerät, schlurfte in die Küche, säuberte den Schlüssel mit Spüli, und kam gemütlich zurückgeschlurft, um den Schlüssel wieder einzustecken...
Ich schweife ab. Lautern war 2 Spieltage vor Schluss völlig überraschend 4 Punkte vor Bayern, die aber das deutlich bessere Torverhältnis hatten. Also musste noch 1 Punkt her (2-Punkte-Regel). Und diesen Punkt, das war klar, würde man gegen Gladbach, für das es um nichts mehr ging, zuhause holen. Man hatte große Pläne für die Meisterfeier und schon im Fernsehen kommuniziert, dass man nach dem Spiel die Tore aufmacht, damit die Fans auf das Spielfeld können usw. usw.
„Pustekuchen“ hätte meine Omma gesagt, denn was passierte...? Gladbach hatte einen überragenden Uwe Kamps dabei und gewann mit Christian Hochstätter in einem dramatischen Spiel mit 3 : 2. Natürlich gewann Bayern das Parallelspiel und dementsprechend lange Gesichter in der Pfalz:
https://www.youtube.com/watch?v=tD3p8AOh5Qw
Ich muss sagen, ich habe Lautern zu der Zeit gehasst, denn es gab dort immer Haue und eine extrem giftige Stimmung, aber da taten sie mir leid. Am letzten Spieltag mussten die roten Teufel nach Köln, und für die ging es um den Einzug in den UEFA-Cup. In einem glorreichen Spiel mit unglaublichen Szenen nach dem Abpfiff gab es einen 6 : 2 Kantersieg, kommentiert von Ernst Huberty, zum Beispiel hier:
https://www.youtube.com/watch?v=_4Fylip7gm8
Et hätt noch immer jot jejange, wie der Kölner sagt, aber damals nicht für Köln, sondern für Lautern. Heute ist es ein großes Trauerspiel, dass die roten Teufel um das finanzielle und sportliche Überleben in der 3. Liga kämpfen, denn die Begeisterung für Fußball ist in Lautern mindestens so groß wie in Schalke, Bochum oder Dortmund.
Bitte entschuldigt, ich bin etwas abgeschweift, aber das sind meine Gedanken heute Morgen. Und ich bin sicher, dass uns das heute nicht passiert, weil.... ja warum eigentlich...??? Vier Stammspieler fallen aus!! Gerade heute geht es um den Willen, den Kopf, die Mentalität. Ansonsten siehe oben. Aber, wie gesagt: Et hätt noch immer jot jejange!!!
Glück auf!!