Ilja Kaenzig (VfL Bochum): Volkssportgedanke setzt sich nachhaltig durch!
BoKe für -Radio Emscherstrand- exklusiv.
Ilja K., Sprecher der Geschäftsführung der VfL Bochum 1848 GmbH & Co. KGaA, des ausgegliederten wirtschaftlichen Geschäftsbetriebs des VfL Bochum, zeigt sich besonders und gerade nach der Partie gegen Braunschweig mit der Mannschaft des Revierklubs hoch zufrieden. „Das ist eine ganz feine Truppe, die Sebastian (Schindzielorz, Anm. der Redaktion) und Thomas (Reis, Anm. der Redaktion) für diese Saison wieder zusammengestellt haben.“ stellt Kaenzig heraus. Ihm gefällt, dass „insbesondere die Volkssport-Idee nunmehr fest im Team verankert werden konnte und mittlerweile offensichtlich von den Spielern verinnerlicht worden ist.“
Grund für diesen heftigen Gefühlsausbruch bei dem sonst eher besonnen daherkommenden Schweizer dürfte die Aktion der Mannschaft am letzten Samstag gewesen sein, als das Team einen aus seiner Sicht unberechtigten Freistoß gegen die Gastgeber aus Braunschweig so ausführte, dass dadurch kein weiterer sportlicher „Schaden“ für die Hausherren entstehen konnte.
Vorausgegengen war dem Freistoß eine Szene, bei dem junge Heißsporn-Stürmer Ganvoula vollkommen unbedacht in Richtung Ball gesprintet war, um diesen noch vor dem herbeieilenden Braunschweiger Torwart zu erlaufen und ihn sodann möglicherweise im Tor der Gastgeber zu ‚versenken‘. Dumm nur, dass er dabei vom Torwart regelwidrig zu Fall gebracht wurde, was einen Platzverweis für den Torhüter und für den VfL Bochum einen Freistoß zur Folge hatte.
Eine ganz üble Aktion also, erkannte die Mannschaft schon in der Entstehung der Szene. „Er (Ganvoula, Anm. der Redaktion) hat sich nichts dabei gedacht“, entschuldigte ihn Trainer Thomas Reis nach dem Spiel, doch die Mannschaft ließ diese unsportliche Attacke nicht einfach auf sich beruhen und Ganvoulas Stürmerkollege, Simon Zoller, wurde auserkoren, sich für diese Aktion beim Trainer der Hausherren zu entschuldigen.
Er habe sich, so Kaenzig, diese Spielszene nach dem Spiel noch einmal bei zwei bis drei ‚White-Russian‘ angesehen und kam zu dem Schluss, dass „sich die Mannschaft sehr vorbildlich verhalten habe!“. Einziger Wermutstropfen im ansonsten klaren Vodka war „die sehr unbedachte Reaktion von Ganvoula. Da muss Thomas (Reis, Anm. der Redaktion) noch etwas mit ihm arbeiten, Silvére ist ja noch sehr jung und hat auch noch einen Vertrag bis 2023, da kann er bestimmt noch auf den neuen Kurs der Mannschaft eingeschworen werden“.
In Bochum also eitel Freude und alles Sonnenschein.
Die Niederlage in Braunschweig war schnell vergessen. Zu groß war die eigene Ehrfurcht vor der Einsicht, dass Fairplay im Volkssport viel mehr Lebensfreude bringt, als ehrgeiziges Siegenwollen und -müssen.
Die nachhaltige Freude und Zufriedenheit im Verein ist auch deshalb verständlich, da der geschilderte Vorgang kein Einzelfall ist, sondern dass bereits seit Saisonbeginn Fairnessaktionen geübt und umgesetzt wurden.
Radio Emscherstrand hat von gewöhnlich nicht besonders nah an die Mannschaft heranreichenden Kreisen erfahren, dass man schon im Spiel gegen St. Pauli alles versucht hatte, die drohende Niederlage der Hanseaten abzuwenden, was bekanntlich dann sehr kurz vor Schluss noch gelang. Beinahe hätte aber ein Neuling im Dress der Bochumer, Soma Novotny, die Anstrengungen der Mannschaft zunichte gemacht, als er versuchte, mit einem spontanen Hackentrick ein Tor zum 3:2 zu erzielen. Man habe daher nach dem Spiel für mehr als 10 Minuten vor der Mannschaftskabine der Kiezkicker gekniet, um sich für die unbedachte Aktion des Neulings zu entschuldigen.
In Karlsruhe hat es dann leider nicht geklappt, die Hausherren zumindest mit einem Ausgleich zu unterstützen. Der Ball krachte lediglich an das Lattenkreuz, aber immerhin hat sich Simon Zoller (erneut Zoller!) beim Torwart der Karlsruher für sein mehr als glückliches und somit unsportliches Tor entschuldigt.
Gegen Osnabrück konnte man zum Ende hin auch nicht mehr viel ausrichten, da der Schiedsrichter die Niedersachsen per roter Karte dezimiert hatte. Immerhin gelang es aber dem Bochumer Mannschaftskapitän, den von diesem unnötigen Eingriff des Schiedsrichters empörten Mannschaftsrat und spontan auf dem Platz beschlossenen „Nichtangriffspakt“, bis in die Nachspielzeit durchzusetzen. Thomas Reis half seinerseits hierbei kräftig mit, in dem er erst spät und vollkommen ungeeignete Spielkräfte einwechselte, um kein Risiko mehr für die Osnabrücker einzugehen. So reichte es dann wenigstens für ein Unentschieden.
„Wir hoffen, diesen Weg vorbildhaft weitergehen zu könne“, so Kaenzig, bei einem Voka, den er gemütlich anzündet, um dann minutenlang versonnen in die Flamme zu schauen. „Immerhin sind wir im eSport schon markenbildend tätig. Das wollen wir nun auch in den Regelsportbetrieb nachhaltig und transparent übertragen“.
Die Anhänger des VfL sind derweil, besonders in einigen problematischen Fankreisen, insbesondere bei älteren weißen Männern, die angeblich die Zeiten mit Uefa-Cup-Spielen erlebt haben, noch etwas skeptisch, ob die neue Ausrichtung des Vereins Früchte tragen wird, aber, so Kaenzig weiter „die Freude am Sport nach Bochum zurückzubringen, dass sei der Auftrag den sich die KGaA gegeben hat. und wenn die Freude zurückkommt, sind die hässlichen Zeiten, in denen es nur um das Niederringen des sportlichen Gegenübers ging, ganz sicher schnell vergessen“.
Da fiebert dann auch ‚Radio Emscherland‘ gerne mit dem Vorstand, der Mannschaft und den Anhängern, erwartungsvoll den neuen Zeiten freudig erregt entgegen.
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