Kreisklasse hat geschrieben: ↑30. Mai 2025, 11:58
Ein Problem ist ja, dass Tigges und Villis aus einer sehr speziellen Unternehmenskultur kommen (faktisch öffentliche Unternehmen), die sich nie in einem harten Wettbewerb behaupten mussten. Tigges ist zudem über die Betriebsrats-/Gewerkschaftsschiene ohne echte Führungserfahrung zum Personaldirektor aufgestiegen.
Dem möchte ich gerne Widersprechen weil es faktisch beides nicht richtig ist und ich andere Erfahrungen gemacht habe.
1. "Faktische Öffentliche Unternehmen"
Ich habe lange in dieser Branche gearbeitet und kenne alle Versorger genau. Auch das teil-regulierte Netzgeschäft befindet sich in einem Wirtschaftliche-ausgeschriebenen Wettbewerb (Konzessionen) alle 5-10 Jahre. Da sind seit den 2000er überall Top Leute drin und dort aufsteigen kann man nur über Qualifikationen etc. Dort sitzen auch nur Top Manager (E.ON, RWE, ENBW etc.)
2. "Tigges ist zudem über die Betriebsrats-/Gewerkschaftsschiene ohne echte Führungserfahrung"
Diese Karriere ist nicht unüblich. Betriebsratstätigkeiten, gerade bei großen Unternehmen sind extrem Komplex. Hier sitzen auch viele Abteilungsleiter in BR Funktionen. Wenn man BR Vorsitzender wird, ist man quasie Funktionale Führungskraft mit unzählingen BR Kollegen (mehrere hundert). Tigges hat dies so überzeugend gemacht, dass der AR von REWE/Innogy ihn dann zum HR Vorstand machen wollte (unbedingt). Danach wurde er übrigends nach 4-5 Jahren Personalvorstand zum CEO von Innogy und sein Vertrag wurd nochmal verlängert. Innogy verantwortete damals auch alle Innovationen, den Vertrieb und das Endkundengeschäft. Er hatte damals maßgeblich dazu beigetragen, dass diese Geschäft so attraktiv wurde um in den Merger von E.ON/Innogy mit einzufließen.
Er musste im Merger abgefunden werden (weil langfristiger Vertrag) und E.ON nur E.ON Manager haben auf C-Level haben wollte.
Viel spannender finde ich warum HVP nach seinen 5 Jahren Vorstand bei ENBW (1x Turnus) nicht verlängert wurde. Was üblich ist, wenn man zufrieden ist...