Uraltfan1848 hat geschrieben: ↑23. Juni 2025, 09:31
Zorroschlumpf hat geschrieben: ↑23. Juni 2025, 08:33
...Aber dennoch ist ein Abstieg ja ein riesiger finanzieller Einschnitt und man hat einen totalen Umbruch zu vollziehen. Die Erfahrungen zeigen ja, dass es nach einem massiven Umbruch meist Zeit und Geduld braucht...
Die Erfahrung von 7 Abstiegen zeigt, dass ein Aufstieg ausschließlich im ersten Jahr nach dem Abstieg eine hohe Wahrscheinlichkeit hat! Das Management des VfL darf nur ein Ziel haben: Aufstieg!!! Und das um jeden Preis. Denn jedes weitere Jahr in der Schweineliga reduziert die Aufstiegswahrscheinlichkeit.
(Begründung bekannt! muss hier nicht wiederholt werden.)
Um jeden Preis aufsteigen? Das will ich definitiv nicht!
Ich wünsche mir eine langfristige / nachhaltige Etablierung des VfL Bochums in der Bundesliga und nicht den neuen
Start in eine Achterbahnfahrt.
Dieser kurzfristige Erfolg erfordert komplett entgegengesetzte Maßnahmen zu einem langfristigen, nachhaltigen Erfolg.
Fokus auf kurzfristigen Erfolg:
- kurzfristig viel Geld investieren in gestandene Spieler auf dem Höhepunkt ihrer Karriere, die sofort liefern
(aber in ein paar Jahren den Zenit überschritten und an Marktwert verloren haben)
- von Anfang an hohe Erwartungshaltung, Druck unbedingt aufsteigen zu müssen, bei kurzfristigem Misserfolg schnell Unruhe im Verein und Umfeld, Trainer austauschen, ggf. Sport-GF austauschen, Teamgeist schwindet, Unzufriedenheit
der Spieler, Wechselspekulationen, scheiß-egal-Einstellung
- durch Fluktuation bei Trainern und Sport-GF immer wieder neue Präferenzen, neue Konzepte, andere taktische Ausrichtung, andere Wunschspieler etc.
- viel Geld ausgeben für diesen kurzfristigen Wechsel (Abfindungen, neuer Trainer will seine Co-Trainer mitbringen, will
andere Spieler kaufen usw.), viel Geld "versickert im Nichts" statt Investitionen in die Zukunft
- dauerhaft keine finanzielle Stabilität, Einnahmen werden immer wieder von kurzfristig auftretenden Korrekturmaßnahmen "aufgefressen", schlimmstenfalls neue Schulden mit entsprechender Zinsbelastung, Notverkäufe,
sportlicher Abstieg, wieder alles komplett in Frage stellen, der x-te Neuanfang usw.
- selbst bei kurzfristigem Erfolg (Aufstieg gelingt) ist es nur eine Frage der Zeit, wann diese Abwärtsspirale wieder von vorne losgeht...siehe oben
Fokus auf langfristigen Erfolg:
- langfristig investieren in junge Spieler, die kontinuierlich aufgebaut werden, die ihren Marktwert über die Jahre steigern, Kaderwert schaffen + langfristig investieren in kompetente Mitarbeiter z.B. im Talentwerkt, Scouting usw. um Output zu verbessern
- mehr Fokus auf charakterliche Eignung der Spieler, Verwurzelung mit Verein / Region in den Vordergrund rücken,
Team-Gedanke statt Ansammlung von Ego´s
- realistische Erwartungshaltung, verstehen als Prozess / Weg, Geduld, Vertrauen, Kontinuität, Durchhaltevermögen,
auch bei kurzfristigem Misserfolg nicht vom Weg abbringen lassen, Ruhe behalten
- ggf. einheitliches Spielsystem in allen Mannschaften des Vereins etablieren, klare DNA und Werte definieren, nur dazu passende Spieler und Mitarbeiter unter Vertrag nehmen, keine Schnellschüsse aus der Not heraus
- nachhaltiges Vertragsmanagement, junge Spieler eng begleiten, ihnen und ihren Eltern einen langfristigen Plan aufzeigen, Verträge frühzeitig verlängern, rechtzeitig Leihoptionen besprechen bei wenig Einsätzen, pro-aktiv statt passiv verhalten
- Training nicht nur für die Beine, auch mentale Weiterentwicklung der Spieler vorantreiben
- durch die Förderung von jungen, ambitionierten Spielern und den entsprechenden Marktwertsteigerungen in Zusammenhang mit dem o.g. Vertragsmanagement können andere Ablösesummen erzielt werden, die wiederum in die Zukunft investiert werden können
- bei eintretendem, kurzfristigen Erfolg nicht vom Weg anbringen lassen (also nicht so, wie es z.B. Union Berlin gemacht hat, nachdem man sich für die CL qualifiziert hat, die dann den Spielern, die den Verein dahin gebracht haben teure, satte Stars vor die Nase gesetzt haben, den Team-Spirit komplett gesprengt haben und als Konsequenz fast abgestiegen wären und zudem viel Geld verbrannt haben)
Ich bin ganz klar für den langfristigen Erfolgsweg und würde dafür auch den kurzfristigen Erfolg (direkter Wiederaufstieg) opfern. Sollte der Aufstieg dennoch sofort gelingen, würde ich mich freuen, mich aber dennoch nicht von dem eigentlichen Weg abbringen lassen.
Aber mir ist auch klar, dass die wenigstens hier bereit wären, einen solchen Weg zu gehen. Das ist auch okay.