Re: Der VfL-Kalender
Verfasst: 23. Oktober 2020, 04:57
23.10.1976 Rot-Weiss Essen - VfL Bochum 3:3
0 : 1 Jupp Kaczor 4.
0 : 2 Heinz-Werner Eggeling 9.
1 : 2 Dieter Bast 39.
2 : 2 Horst Hrubesch 49.
3 : 2 Horst Hrubesch 53. / Elfmeter
3 : 3 Jupp Kaczor 68.
https://www.weltfussball.de/spielberich ... fl-bochum/
Echt der Hammer, die zwei Doppelpacker.
Geburtsort von Horst Hrubesch: Hamm.
Geburtsort von Jupp Kaczor: Hamm.
—-
Der VfL-Kalender heute vor einem Jahr:
23.10.1943 Erich Schiller
https://de.wikipedia.org/wiki/Erich_Schiller
1967-1971
63 Spiele 5 Tore
* 55/5 Regionalliga West
* 5/0 DFB-Pokal
* 3/0 Aufstiegsrunde
Als Trainer Deutscher Meister 1985 mit unserer U17.
Glückwunsch auf vfl-bochum.de zum 75. (2018):
https://www.vfl-bochum.de/news/uebersic ... -wird-75/
Interview („Heute wäre ich operiert worden“) auf Seite 41 in Mein VfL vom 05.04.2013:
Zu Ihrer Zeit gab es die Lehrmeinung: Ein Kreuzband reißt nicht. Als was diagnostizierte man die Verletzung denn stattdessen?
Wackelknie.
Weil das Knie wie Pudding hin und her flutschte?
Ich konnte die Kniescheibe mit beiden Händen zwei Zentimeter nach vorne ziehen. Da gab es keine Stabilität mehr. Man sagte “Schiller, Du hast nichts!“, und dann wurde das Knie wieder dick. Ich knickte ja auch dauernd um.
Ein klassischer Behandlungsfehler?
Ich sage mal so: Mit den Erkenntnissen von heute wäre ich operiert worden und hätte weiter normal Fußball spielen können.
Stattdessen war Ihre Karriere praktisch zu Ende. Mit gerade mal 25 Jahren.
Ich erlitt die Verletzung im November 1968 und war zwar bis zum Bundesliga-Aufstieg 1971 zwar noch dabei, so richtig in Tritt kam ich aber nicht mehr.
Wie genau rissen Sie sich denn das Kreuzband?
Das war im Meisterschaftsspiel gegen den TSV Marl-Hüls. Mein Gegenspieler hieß Linker.
Und der spielte auch so, wie er hieß.
Nein, überhaupt nicht. Der stieß nur unglücklich mit seinem Knie gegen mein Knie, und ich hatte das Malheur. Das war meine allererste Verletzung. Und meine letzte.
Durch Ihren Ausfall wurde das magische Mittelfelddreieck auseinandergerissen, dass Sie 1967 und 1968 zusammen mit Gustav Everberg und Jürgen Jansen gebildet hatten.
Ja, nicht lange nach mir verletzte sich ja auch noch der Gustav am Knie. Das war schon eine Tragödie.
Was zeichnete Sie als Spieler denn aus?
Es ist ja immer schwer über sich selbst zu sprechen, aber ich war läuferisch und technisch ganz gut. Dafür konnte ich Kopfbälle gar nicht. Die waren eine der großen Stärken von Eversberg. Jürgen Jansen wiederum war im eigenen Stadion eine Macht.
Aha, und das heißt?
Jansen war ja kein fairer Spieler...
Das wird er bestimmt gerne hören.
Das weiß er doch selber. Jürgen ging den gegnerischen Spielern immer hart auf die Knochen. In Bochum haben ihn die Schiedsrichter immer eher in Ruhe gelassen. Auswärts musste er aber aufpassen. Das war nicht leicht für ihn. Jürgen war einer, der den Leuten gesagt hat, wo ́s langgeht. Das hatte Vorteile. Immer wenn Dir jemand blöd kam, konntest du sagen: Ich sag dem Jansen Bescheid. (lacht)
Unter Trainer Hermann Eppenhoff ging es damals ein Mal die Woche ins Schwimmbad im Bergmannsheil. Sie waren kein großer Freund dieser Trainingsmaßnahme, liest man.
Am Schwimmtag bin ich immer ganz schnell unter die Brause verschwunden. Sie können sich denken, warum.
Sie waren wasserscheu?
Nein, ich konnte nicht schwimmen.
Ach. Und Sie wollten, dass es keiner merkt?
Sagen wir mal so, ich wollte nicht in der Kinderabteilung im Planschbecken rumpaddeln. Ich fand diesen Planschtag aber auch so immer höchst seltsam. Das einzig Gute daran war die Kartenspielerei danach.
Treffen Sie sich denn heute noch mit den alten Kollegen?
Selten. Eigentlich nur, wenn wieder einer weggetragen wird.
Sie meinen auf Beerdigungen?
Ja, genau. Regelmäßig treffe ich mich nur noch mit der B-Jugendmannschaft.
Mit der Sie als Trainer 1985 Deutscher Jugendmeister geworden sind. Hatten Sie keine Lust, auch danach noch als Trainer zu arbeiten?
Nein, meine beiden Jungs waren auf der Welt und ich wollte nicht jeden Abend auf dem Trainingsplatz verbringen. Tagsüber war ich ja bei der Westfalenbank.
Arbeiteten Sie dort schon zu VfL-Zeiten?
Ich fing im Oktober 1968 in der Bank als Kassierer an, im Monat darauf hatte ich den Kreuzbandriss. Das war Glück im Unglück, wirtschaftlich gesehen.
Aber vor der Westfalenbank lebten Sie allein vom Fußball? Ging das damals schon?
Man hat schon ein paar Mark verdient. Wir waren ja erfolgreich und bekamen regelmäßig Siegprämien. Die kamen zum Grundgehalt dazu, das vom DFB vorgeschrieben war.
Der DFB schrieb vor, wie viel die Spieler verdienten?
Ja, das Grundgehalt war bei allen Spielern ungefähr dasselbe. Nur Nationalspieler kriegten mehr. Natürlich legten die Vereine oft unterm Tisch was drauf, um wichtige Spieler beim Club zu halten.
Aber doch nicht etwa am Finanzamt vorbei?
(lacht)
0 : 1 Jupp Kaczor 4.
0 : 2 Heinz-Werner Eggeling 9.
1 : 2 Dieter Bast 39.
2 : 2 Horst Hrubesch 49.
3 : 2 Horst Hrubesch 53. / Elfmeter
3 : 3 Jupp Kaczor 68.
https://www.weltfussball.de/spielberich ... fl-bochum/
Echt der Hammer, die zwei Doppelpacker.
Geburtsort von Horst Hrubesch: Hamm.
Geburtsort von Jupp Kaczor: Hamm.
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Der VfL-Kalender heute vor einem Jahr:
23.10.1943 Erich Schiller
https://de.wikipedia.org/wiki/Erich_Schiller
1967-1971
63 Spiele 5 Tore
* 55/5 Regionalliga West
* 5/0 DFB-Pokal
* 3/0 Aufstiegsrunde
Als Trainer Deutscher Meister 1985 mit unserer U17.
Glückwunsch auf vfl-bochum.de zum 75. (2018):
https://www.vfl-bochum.de/news/uebersic ... -wird-75/
Interview („Heute wäre ich operiert worden“) auf Seite 41 in Mein VfL vom 05.04.2013:
Zu Ihrer Zeit gab es die Lehrmeinung: Ein Kreuzband reißt nicht. Als was diagnostizierte man die Verletzung denn stattdessen?
Wackelknie.
Weil das Knie wie Pudding hin und her flutschte?
Ich konnte die Kniescheibe mit beiden Händen zwei Zentimeter nach vorne ziehen. Da gab es keine Stabilität mehr. Man sagte “Schiller, Du hast nichts!“, und dann wurde das Knie wieder dick. Ich knickte ja auch dauernd um.
Ein klassischer Behandlungsfehler?
Ich sage mal so: Mit den Erkenntnissen von heute wäre ich operiert worden und hätte weiter normal Fußball spielen können.
Stattdessen war Ihre Karriere praktisch zu Ende. Mit gerade mal 25 Jahren.
Ich erlitt die Verletzung im November 1968 und war zwar bis zum Bundesliga-Aufstieg 1971 zwar noch dabei, so richtig in Tritt kam ich aber nicht mehr.
Wie genau rissen Sie sich denn das Kreuzband?
Das war im Meisterschaftsspiel gegen den TSV Marl-Hüls. Mein Gegenspieler hieß Linker.
Und der spielte auch so, wie er hieß.
Nein, überhaupt nicht. Der stieß nur unglücklich mit seinem Knie gegen mein Knie, und ich hatte das Malheur. Das war meine allererste Verletzung. Und meine letzte.
Durch Ihren Ausfall wurde das magische Mittelfelddreieck auseinandergerissen, dass Sie 1967 und 1968 zusammen mit Gustav Everberg und Jürgen Jansen gebildet hatten.
Ja, nicht lange nach mir verletzte sich ja auch noch der Gustav am Knie. Das war schon eine Tragödie.
Was zeichnete Sie als Spieler denn aus?
Es ist ja immer schwer über sich selbst zu sprechen, aber ich war läuferisch und technisch ganz gut. Dafür konnte ich Kopfbälle gar nicht. Die waren eine der großen Stärken von Eversberg. Jürgen Jansen wiederum war im eigenen Stadion eine Macht.
Aha, und das heißt?
Jansen war ja kein fairer Spieler...
Das wird er bestimmt gerne hören.
Das weiß er doch selber. Jürgen ging den gegnerischen Spielern immer hart auf die Knochen. In Bochum haben ihn die Schiedsrichter immer eher in Ruhe gelassen. Auswärts musste er aber aufpassen. Das war nicht leicht für ihn. Jürgen war einer, der den Leuten gesagt hat, wo ́s langgeht. Das hatte Vorteile. Immer wenn Dir jemand blöd kam, konntest du sagen: Ich sag dem Jansen Bescheid. (lacht)
Unter Trainer Hermann Eppenhoff ging es damals ein Mal die Woche ins Schwimmbad im Bergmannsheil. Sie waren kein großer Freund dieser Trainingsmaßnahme, liest man.
Am Schwimmtag bin ich immer ganz schnell unter die Brause verschwunden. Sie können sich denken, warum.
Sie waren wasserscheu?
Nein, ich konnte nicht schwimmen.
Ach. Und Sie wollten, dass es keiner merkt?
Sagen wir mal so, ich wollte nicht in der Kinderabteilung im Planschbecken rumpaddeln. Ich fand diesen Planschtag aber auch so immer höchst seltsam. Das einzig Gute daran war die Kartenspielerei danach.
Treffen Sie sich denn heute noch mit den alten Kollegen?
Selten. Eigentlich nur, wenn wieder einer weggetragen wird.
Sie meinen auf Beerdigungen?
Ja, genau. Regelmäßig treffe ich mich nur noch mit der B-Jugendmannschaft.
Mit der Sie als Trainer 1985 Deutscher Jugendmeister geworden sind. Hatten Sie keine Lust, auch danach noch als Trainer zu arbeiten?
Nein, meine beiden Jungs waren auf der Welt und ich wollte nicht jeden Abend auf dem Trainingsplatz verbringen. Tagsüber war ich ja bei der Westfalenbank.
Arbeiteten Sie dort schon zu VfL-Zeiten?
Ich fing im Oktober 1968 in der Bank als Kassierer an, im Monat darauf hatte ich den Kreuzbandriss. Das war Glück im Unglück, wirtschaftlich gesehen.
Aber vor der Westfalenbank lebten Sie allein vom Fußball? Ging das damals schon?
Man hat schon ein paar Mark verdient. Wir waren ja erfolgreich und bekamen regelmäßig Siegprämien. Die kamen zum Grundgehalt dazu, das vom DFB vorgeschrieben war.
Der DFB schrieb vor, wie viel die Spieler verdienten?
Ja, das Grundgehalt war bei allen Spielern ungefähr dasselbe. Nur Nationalspieler kriegten mehr. Natürlich legten die Vereine oft unterm Tisch was drauf, um wichtige Spieler beim Club zu halten.
Aber doch nicht etwa am Finanzamt vorbei?
(lacht)